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Hilfe zur Selbsthilfe – Besuch in Tadschikistan Juni 2021

Fahrt nach Tadschikistan in Corona-Zeiten

Es war auch im Mai diesen Jahres nicht einfach für uns, ein Visum für Tadschikistan zu bekommen, aber letztendlich konnten wir Ende Mai uns doch wieder auf den Weg Richtung Basid machen. Die Anreise und auch Rückreise waren Covid-bedingt deutlich länger, da weniger Flugverbindungen zu Verfügung standen. Acht Stunden am Flughafen von Istanbul können sehr lange werden.

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Khorog

Unser erstes Reiseziel war dieses Mal Khorog. Wir trafen dort Yodgor Fayzov, den Gouverneur von Gorno-Badakhshan. Außerdem hatten wir Kontakt zu einem Kollegen aus dem Wakhan. Er bekommt von einer Hilfsorganisation ein neues Krankenhaus gebaut, aber wünscht sich Unterstützung durch europäische Ärzte, die ihm vielleicht neue Operationsmethoden zeigen können. Und die ihm die Bedienung der neuen Geräte zeigen könnten. Für die Geburtshilfe hofft er auf eine Gynäkologin, die ihr Wissen dort weitergeben würde. Unsere Kollegin und Gynäkologin Dr. Ingrid Niemann ist dort mehr als willkommen. Sie findet im September hoffentlich Zeit, eine Woche dort zu helfen.

Der Kindergarten in Basid

Der Kindergarten in Basid ist schon fast fertig, nur der Innenausbau ist noch zu erledigen. In den zwei Wochen, die wir in Basid verbrachten, bauten die Arbeiter mit Hilfe unseres Freundes Franz die Fenster und Türen im Kindergarten ein. Das Holz für den Boden und das angedachte Podest musste erst noch besorgt werden. Ansonsten ist das Gebäude sicher eines der schönsten im ganzen Pamir geworden. Es wurde von den Arbeitern aus Basid selbst entworfen und gebaut, im Stil der Pamir-Häuser.

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Die neue Krankenstation in Basid

Die Krankenstation ist gut besucht. Unser Kollege Mamadyor erzählte, dass er fast mehr Besucher als Patienten hat, da alle, die vorbeifahren, stehen bleiben und die Krankenstation anschauen wollen. Sie wird immer sehr bewundert. Leider haben sich unsere Öfen nicht ganz bewährt. Unser Freund Franz Grois hat jetzt ein neues System versucht, das auch besser zu funktionieren scheint. Eine Art ummauerter Einsatzofen, sodass die Wärme etwas gespeichert werden kann.

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Unterstützung der Frauenprojekte

Ein besonderes Anliegen waren uns auch die „Frauenprojekte“. Im Oktober letzten Jahres hatten wir die Frauen ermutigt, sich zu überlegen, was ihnen wichtig wäre und womit sie vielleicht auch etwas Geld verdienen können. Ein Teil der Männer ist das Jahr über in Moskau, um dort Geld zu verdienen. Die Frauen machen die Arbeit zu Hause, mit den Kindern, den Tieren, auf dem Feld.

Sie hatten sich insgesamt fünf Projekte überlegt:

  1. Marmelade einkochen und mit einem höher gelegenen Dorf gegen Getreide und Fleisch zu tauschen.
  2. Hühnerhaltung an drei verschiedenen Orten im Dorf, anfangs mit 20 Hühnern in einer Voliere.
  3. Spinnmaschine um die Wolle der eigenen Schafe besser verwerten zu können und daraus die Socken zu häkeln
  4. Nähmaschine, damit die Kleider vor Ort gefertigt werden können.
  5. Gewächshaus, damit schon im Februar kleine Pflanzen gezogen werden können und so die Erntezeit verlängert werden kann.

Wir beschlossen, alle Projekte zu finanzieren. Sollten sie Profit abwerfen, soll die Hälfte des Geldes, nach fünf Jahren beginnend, im Laufe von 10 Jahren an die Dorfgemeinschaft zurückgezahlt werden.

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Eine Bandsäge für ein kleines Sägewerk

Ansonsten soll eine Bandsäge besorgt werden, damit die Bäume nicht mehr 80 km weit transportiert werden müssen, um aufgeschnitten zu werden. Sie soll in einem überdachten Gebäude Platz finden. Ein kleiner, ganz geschlossener Anbau soll Platz für eine kleine Schreinerei bieten, um Fenster und Türen dort zu bauen.

Zusammenarbeit mit dem Arzt in Basid

Dieses Jahr sahen wir weniger Patienten, aber die Patienten, die wir sahen, waren wirklich schwer krank. Sonst kamen immer viele Leute mit Rückenschmerzen, die eigentlich einen Ultraschall der Nieren wollten. Das macht jetzt unser Kollege Mamadyor in Basid. Dazu braucht er uns nicht mehr.

Deshalb hatten wir viel Zeit, um mit ihm Laborwerte und EKG zu besprechen. Wir erlebten es als sehr produktiv und Mamadyor bedankte sich für die interessanten Tage. Wir hatten ihm Laborgeräte mitgebracht, mit denen er verschiedene Parameter bestimmen kann und die ihm helfen, die Therapien besser anzupassen. Insbesondere Antibiotika nur zu verschreiben, wenn es dringend notwendig ist. Die Antibiotikaresistenzen sind dort sehr hoch.

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Hilfe beim Bau des Club-Dachs

Das Dorf baut mit Unterstützung der Regierung einen „Club“, in dem sich die Leute versammeln können, Musik machen, tanzen, Filme ansehen etc. Aber das zur Verfügung gestellte Geld ermöglicht nicht, dass das Dach gebaut werden kann. Die Musiker vor Ort baten uns, sie beim Bau des Daches finanziell zu unterstützen. Wir versprachen, dass wir die Kosten übernehmen werden.

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Leider kein Trekking heuer!

Aus unseren zwei Tagen Trekken wurde leider nichts. Das Wetter machte nicht mit. Als wir in Roshorv ankamen, von wo aus wir zum Basecamp des Lapnasar gehen wollten, begann es regnen, zu stürmen und in den Bergen zu schneien. Wir fuhren wieder zurück und hatten einen Tag mehr, um EKG zu üben.

Wie es weitergehen soll

Im August/ September werden unsere Freunde Thomas Köppel und Dr. Ingrid Niemann wieder nach Basid reisen. Und im Oktober werde ich mich mit einer Freundin nochmals auf den Weg machen, um zu sehen, wie es mit den verschiedenen Projekten weitergeht.

Gisela Bondes, im Juni 2021